Wirtschaft, Energie & Klima
In Photovoltaik Investieren und Werte erzeugen. Das ist Wirtschaft. Verdienen
kann man heute mit PV wie mit einer Milchkuh. Das haben die SP und die Grünen
schon lange erkannt. Das versteht auch jeder Schüler und das muss man auch den
Gewerblern und Bauern nicht erklären, denn Sie wissen es. Warum soll das die
Politik nicht verstehen?
CO2
Sinnvoll gegen den Klimawandel, aber politisch riskant: CO
2-Steuern
gelten als zweischneidiges Schwert. Eine Studie von
ETH-Politikwissenschaftlern relativiert dieses Bild nun aber: Je nach
Ausgestaltung gibt es für CO
2-Steuern durchaus Mehrheiten.
Ausschlaggebend für die Akzeptanz in der Bevölkerung sind neben der Höhe
der Steuer zwei Faktoren: Die Verwendung der Einnahmen und die Frage,
ob andere industrialisierte Länder ähnliche Steuern einführen.
Diesen Schluss ziehen die beiden Autoren – Senior Researcher Liam
Beiser-McGrath und Thomas Bernauer, ETH-Professor für
Politikwissenschaft – in einem Artikel, den sie soeben in Science
Advances publiziert haben.
Mit einem Online-Experiment haben sie die Haltung zu CO
2-Steuern
bei einer repräsentativen Stichprobe von je rund 3000 Personen in
Deutschland und den USA erforscht. Die Befragten bewerteten eine Reihe
von CO
2-Steuer-Modellen, deren Eigenschaften durch das Experiment zufällig variiert wurden.
Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler den Einfluss einzelner Eigenschaften eines CO
2-Steuer-Modells auf die Zahlungsbereitschaft bestimmen. Mit anderen Worten: Sie konnten eruieren, wie eine CO
2-Steuer
gestaltet sein müsste, damit sie mehrheitsfähig ist, und im Gegenzug,
welche Eigenschaften sie zum Absturz bringen können.
Zwei Fragen interessierten die Forscher besonders: Welchen Einfluss
haben Informationen über die Verwendung der Steuererträge auf die
Zahlungsbereitschaft? Und wie verändert sich die Haltung, wenn die
Probanden wissen, dass andere Länder ebenfalls eine solche Steuer
einführen?
Zweckgebundene Steuern fördern Zustimmung
Betrachtet man nur den Einfluss der Verwendung der Steuererträge,
zeigt sich ein klares Bild: Wissen die Befragten über die Verwendung der
Steuern Bescheid, sind sie zahlungsbereiter. Für bestimmte
Verwendungszwecke finden sich sogar deutliche Mehrheiten: Werden die CO
2-Steuern
etwa für Investitionen in erneuerbare Energien eingesetzt, gibt es bei
den Befragten in den USA eine mehrheitliche Zustimmung für Steuern bis
zu 60 Dollar pro Tonne CO
2. Das entspricht etwa 860 Dollar
pro Jahr für einen Durchschnittsbürger und liegt im Bereich, der als
notwendig gilt, um Treibhausgasemissionen so zu senken, dass das
international vereinbarte Zwei-Grad-Ziel erreicht werden kann. Eine
generelle Steuer-Rückvergütung an die Bevölkerung hat eine ähnlich
positive Wirkung auf die Zahlungsbereitschaft.
Auch in Deutschland steigern diese Verwendungen die
Zahlungsbereitschaft deutlich, allerdings findet sich nur bis zu 20
Dollar pro Tonne eine mehrheitliche Zustimmung. Dieser Wert ist aus
heutiger Sicht jedoch beachtlich, gilt die CO
2-Steuer von
Kanada, die mit 20 Dollar pro Tonne startet und bis 2022 auf 40 Dollar
steigen soll, schon als ambitioniert. Thomas Bernauer sagt: «Unsere
Studie zeigt, dass es durchaus Spielraum für die Gestaltung einer
mehrheitsfähigen und gleichzeitig wirksamen CO
2-Steuer gibt. Dies vermutlich auch in der Schweiz. CO
2-Steuern sind nicht per se politischer Selbstmord.»
Förderlich für die Zahlungsbereitschaft sind auch Investitionen der
Steuererträge in Infrastruktur oder – wenn auch weniger deutlich – in
Programme für Bevölkerungsschichten mit tiefem Einkommen. Sehr unbeliebt
werden CO
2-Steuern jedoch, wenn die Einnahmen zur Senkung von Unternehmenssteuern oder des staatlichen Defizits verwendet werden.
Industrienationen müssen mitziehen
Neben der Verwendung der Steuererträge haben die Forscher ein
weiteres entscheidendes Kriterium identifiziert. Hohe Steuern werden in
beiden Ländern nur akzeptiert, wenn alle industrialisierten Länder eine
CO
2-Steuer einführen. Auf einem tieferen Steuerlevel hingegen
würde in Deutschland auch das Mitziehen der EU-Länder reichen. Und in
den USA findet sich bis 30 Dollar pro Tonne sogar für den Alleingang
eine mehrheitliche Zustimmung.